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Krankengymnastik

Was heißt Krankengymnastik?

Bei der Krankengymnastik werden besondere Befund- und Behandlungstechniken gezielt eingesetzt.

Diese Techniken dienen z.B. der Behandlung von Verletzungen oder Funktionsstörungen des Haltungs- und Bewegungsapparates sowie innerer Organe und des Nervensystems. Angewandt werden dabei mobilisierende und stabilisierende Übungen und Techniken zur Kontrakturlösung und Tonusregelung (Hypo- oder Hypertonie) sowie zur Aktivierung und Kräftigung geschwächter Muskulatur

Je nach Diagnose liegt der Schwerpunkt der Krankengymnastik bei einer aktiven Behandlung bei zum Beispiel falscher Haltung, eingeschränkten oder fehlenden Bewegungen oder schwachen Muskeln oder bei einer passiven Behandlung um die Dehnungsfähigkeit von Muskeln oder Bewegungsfähigkeit der Gelenke zu fördern.

Die Auflistung beinhaltet keine Wertung der Therapieformen. Als betroffene Eltern haben wir die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man die Möglichkeit hat, mal die Bobath- und mal die Voijta-Therapie anzuwenden oder ergänzend etwas ganz anderes auszuprobieren, um frische Impulse in die Arbeit einfliessen zu lassen.

Bei der Krankengymnastik unterscheidet man 2 Arten von Therapieansätzen:

Vojta-Therapie:

In den 50er Jahren stellte Dr. Vaclav Vojta, auf den diese Therapie zurückführt, fest, dass sich durch Eingriffe in die Steuerung des Gehirns Bewegung und Haltung beeinflussen lassen.

Sie bietet eine große Chance, als Frühtherapie in den ersten Lebensmonaten, bevor sich abnormale Haltungs- und Bewegungsmuster sozusagen einschleichen und die Bewegungen falsch ausgeführt werden und dadurch Schädigungen am Bewegungsapparat hervorrufen.

Im Fortbewegungsprinzip VOJTA werden in bestimmten Ausgangslagen (Rückenlage, Seitenlage, Bauchlage) über definierte Zonen am Rumpf und an den Extremitäten (Arme, Beine) Reize gesetzt. Diese bewirken Haltungs- und Bewegungsmuster, die den ganzen Körper, einschließlich der Hände, Füße und des Gesichts erfassen: das Reflexkriechen und das Reflexumdrehen. Positive Nebeneffekte dieser Therapie sind u.a. Vertiefung der Atmung und eine Aktivierung des Kreislaufes und der Verdauung. Das Fortbewegungsprinzip VOJTA ist als Basistherapie in allen klinischen Bereichen (Kinderheilkunde, Orthopädie, Chirurgie, Neurologie, u.a.) und unabhängig vom Alter des Patienten einsetzbar.

Die gewünschten Muskelaktivitäten werden durch Druck in ein bestimmtes Gelenk in einer bestimmten Richtung ausgelöst und so die Tiefensensibilität/Eigenwahrnehmung gefördert. Vor allem aber können wir so die angeborenen (archaischen) Bewegungsmuster auslösen.

Die Vojta-Therapie sollte nur von entsprechend ausgebildetem Personal ausgeführt werden. Anders als beim Bobath-Konzept bekommen die Eltern von der Therapeutin Übungen als Hausaufgaben auf. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die konsequente Arbeit mit dem Baby/Kind 3 bis 4 mal täglich. Für viele Eltern ist die Vojta-Therapie eine Art Schreckgespenst, weil die Kinder aufgrund der anstrengenden Muskelarbeit oft schreien. Das ist aber das kleinere Übel wenn man davon ausgeht, dass die Kinder auf diese Weise sehr effektiv therapiert werden können. Wie weiter oben schon empfohlen, ist nach Absprache mit Kinderarzt und PhysiotherapeutIn zu überlegen, die verschiedenen Therapien abzuwechseln.

Bobath-Therapie:

Das Bobath-Konzept ist ein in allen pflegerischen Bereichen erfolgreich angewandtes Pflege- und Therapiekonzept zur Rehabilitation von Menschen mit Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS), die mit Bewegungsstörungen, Lähmungserscheinungen und Spastik einhergehen.

Die Bobath-Therapie wird eingesetzt bei zentral bedingter teilweiser oder vollständiger Lähmung (Parese bzw. Plegie) eines Körperabschnittes, Haltungs-, Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen, unkontrolliert erniedrigter Muskelspannung (Hypotonus, schlaffe Lähmung) bzw. unkontrolliert erhöhter Muskelspannung (Hypertonus, Spastik) sowie Störungen der Körperselbstwahrnehmung.

Die Arbeitsprinzipien der Bobath-Therapie sind Regulation des Muskeltonus und Anbahnung physiologischer Bewegungsabläufe. Die Bobath-Therapie arbeitet nach einem ganzheitlichen Konzept und kommt daher nicht nur bei der Krankengymnastik, sondern z.B. auch bei der Ergotherapie zum Einsatz.

Zuerst wurde dieses Konzept bei Erwachsenen angewendet, bei Patienten, die einen Schlaganfall erlitten hatten Später auch für Säuglinge und Kleinkinder, z.B. Kinder, die einen Sauerstoff-Mangel während der Geburt hatten und alle jene, die zur sogenannten “Risiko-Gruppe” gehören.

Mögliche Auffälligkeiten werden bei den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt festgestellt. Als Eltern solltete ihr aber auch merken, wenn eure Kinder ungleichmäßige oder steife Haltungen aufweisen und dann mit dem Kinderarzt sprechen. Eine krankengymnastische Behandlung sollte möglichst in den ersten Lebensmonaten begonnen werden, da hier die Chancen am Größten sind erfolgreich in die Bewegungsmuster einzugreifen. Der Kinderarzt schreibt dann eine Heilmittelverordnung (HMV) für Krankengymnastik nach Bobath. Nun ist der Besuch bei einer Krankengymnastin, die nach Bobath ausgebildet ist, an der Reihe. Meistens kann euer Kinderarzt mit einer Adresse weiterhelfen. In ländlichen Gegenden, wo alles etwas zentraler ist, meldet ihr euch beim zuständigen Sozialpädiatrischen Zentrum. Dort sind immer verschiedene Therapeuten und Therapeutinnen vorhanden.

Die Mitarbeit der Eltern ist bei der Bobath-Therapie ganz wichtig. Man bekommt zwar nicht direkt Hausaufgaben von der Therapeutin, aber es werden bestimmte Handgriffe gezeigt, mit denen man die Haltung und z.B. den Muskelaufbau fördern kann. Dieses “Handling” muss man im Umgang mit dem Säugling oder Kind permanent anwenden, um einen optimalen Behandlungserfolg zu erzielen. Ein weiterer Aspekt der Elternmitarbeit ist die Beobachtung des Kindes zuhause. Man berichtet der Therapeutin über eventuelle Fortschritte, sich herausbildende Stärken und “vertuschte” Schwächen, die in der Therapiestunde dann genauer unter die Lupe genommen werden.

Welche Therapieform für das jeweilige Kind die “Richtige” ist sollte nur  in Absprache mit dem Kinderarzt und Physiotherapeut entscheiden werden !!

Quelle:  www.kinder-stadt.de

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